Installation von Wallboxen und Stelen am Hotel Meerzeit
24.07.2023
Die Voltus Tochter „Nordic Energy“ begleitet die Mobilitätswende mit der Installation von Wallboxen und Ladesäulen auf öffentlich zugänglichem Parkraum.
Das Projekt
Das 3-Sterne-Hotel Meerzeit mit seinen 20 Zimmern ist eine beliebte Adresse in der Urlaubsregion Lübecker Bucht. Gäste aus der ganzen Welt schätzen die moderne Unterkunft im Seebad Haffkrug. Ihnen sowie den Mitarbeitern will Geschäftsführer Gregor Nolting ermöglichen, während ihres Aufenthaltes im Haus Elektrofahrzeuge aufladen zu können. „Als Arbeitgeber wollen wir unseren Mitarbeitern den Zugang zur Elektromobilität möglichst günstig gestalten, den Gästen unseres Hauses ein umweltfreundlicheres sowie komfortables Reiseerlebnis präsentieren und Besuchern der Region eine öffentlich zugängliche E-Lade-Adresse anbieten.“
Das Hotel Meerzeit entschied sich, sechs Parkplätze mit öffentlichen Ladesäulen auszustatten. Die Voltus Tochter „Nordic Energy“ aus Bad Schwartau erwies sich als kompetenter Spezialist in der Ausführung. Das Projekt „EV Hotel Meerzeit“ wurde von André Freitag und Claudio Claramonte umgesetzt.
Welche Voraussetzungen sollte das Projekt erfüllen?
Im Gegensatz zur halböffentlichen Parkplatzsituation in einer gemeinschaftlich genutzten Garage benötigen Unternehmen, die Mitarbeitern oder Besuchern ihre Ladestationen kostenpflichtig zur Verfügung stellen, Messgeräte, die geeicht sind.
Beim eichrechtskonformen Laden geht es allerdings nicht nur um den Zähler, sondern um das ganze Ladesystem, für das der Hersteller ein Konformitätsbewertungsverfahren absolviert hat und das folgende Kriterien erfüllen muss:
- Die Abrechnung erfolgt in kWh.
- Das System speichert die Aufzeichnungen jedes Ladevorgangs dauerhaft.
- Nutzer und Nutzerinnen müssen die Abrechnungen zu jedem Ladevorgang jederzeit auf Echtheit überprüfen können.
Die sechs Ladestationen und Stelen sollten zudem das Corporate Design des Hotels berücksichtigen.
Rahmenbedingungen vor Ort
„Da die Tiefbauarbeiten für den Hotelparkplatz im Gang waren, konnten wir unsere elektrotechnischen Maßnahmen zur Umsetzung gut integrieren und den zeitlichen Ablauf an den Fortschritt der Tiefbauarbeiten anpassen“, so André Freitag.
Die Installation erforderte einen neuen Hausanschluss und eine Wandlersäule, die speziell für Außenanlagen geeignet ist. Ihre Aufgabe ist es, die elektrischen Komponenten gegen Witterungseinflüsse zu schützen und Fachleuten die Wartungsarbeiten zu ermöglichen. Sie beinhaltet unter anderem den elektrischen Zugang zum Zählerplatz, zu einem Nachrüstfeld sowie zum Abschlusspunkt Zählerplatz (APZ). Laut aktueller DIN wird ein APZ-Bereich gefordert. Dieser dient dem Energieversorger als „Router“, um bei Bedarf die Zähler digital auszulesen und die Daten über das Internet zu übertragen.
Hausanschluss und Zähleranlage wurden in einer Säule kombiniert. Zugrunde liegen die Technischen Anschlussbedingungen TAB 2019 für den Anschluss an das Niederspannungsnetz.
Die Anforderungen für Anschlussschränke im Freien sind in der VDE-AR-N 4100 beschrieben.
Den Netzanschluss zwischen Wandlersäule und Gebäude realisierte Nordic Energy über Erdkabel. Bei der Verlegung der Leitungen wurde darauf geachtet, dass das Gewicht parkender Fahrzeuge keinen Druck auf die Erdkabel ausübt. Im Stromkreisverteiler bauten die Techniker von Nordic Energy eine Überspannungsschutzeinrichtung Typ 2 ein.
Die Standorte der Ladesäulen waren vom Tiefbauingenieur vorgegeben. Verlegt wurden jeweils 100 Meter Zuleitung für die Wallboxen (5 x 6 mm²) sowie Netzwerkkabel für die Kommunikation.
Weil das Hotel und die Ladesäulen jeweils über eine eigene Stromeinspeisung verfügen, entschied man sich für ein statisches Lastmanagement. Während beim dynamisches Lastmanagement alle Ladevorgänge automatisch über einen Smart Meter geregelt werden, wird die verfügbare Netzanschlussleistung beim statischen Lastmanagement nach Anzahl der zu ladenden Fahrzeuge auf die einzelnen Ladestationen aufgeteilt. Alle Ladestationen sind über das Alfen Lastmanagement Smart Charging Network (SCN) als Gruppe eingerichtet. Gleichzeitig lassen sie sich individuell organisieren und steuern. Die Datenübermittlung erfolgt zentral über ein Online-Backend.
So funktioniert ein statisches Lastmanagement:
Beim statischen Lastmanagement wird die verfügbare Netzanschluss-Leistung nach Anzahl der zu ladenden Fahrzeuge auf die einzelnen Ladestationen aufgeteilt.
Bei einer Lösung mit mehreren Ladepunkten muss jede Wallbox über einen Zähler verfügen, um sicherzustellen, dass auch derjenige den Strom bezahlt, der ihn bezogen hat.
Die Abrechnung erfolgt automatisch ebenfalls über ein Backend-System (OCCP). Der Vorteil ist, dass deutlich weniger Platz benötigt wird und dass mehrere Wallboxen angeschlossen werden können.
Diese Lösung überzeugt noch unter einem anderen Aspekt: Sie ermöglicht es den E-Autofahrern und Fahrerinnen die Stellplätze willkürlich zu nutzen. Die automatische Zugangskontrolle und Identifizierung gelingt über eine Radio-Frequency Identification (RFID), einer bewährten Technologie für Sender-Empfänger-Systeme. Sie funktioniert kontaktlos über ein elektromagnetisches Feld, das den Datenaustausch zwischen einem Transponder und einem Lesegerät ermöglicht.
Für den Betrieb der gemeinsamen Anlage inklusive Strombelieferung, Lastmanagement und Abrechnung der Ladeströme ist grundsätzlich ein Anlagenbetreiber notwendig. Das können der Vermieter oder die Vermieterin sowie externe Dienstleister sein. Im Fall dieses Projektes ist es das Hotel selbst.
Laut Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) ist seit März 2019 außerdem eine Anmeldung verpflichtend, um das öffentliche Stromnetz vor einer Überlastung zu schützen. Der Service von Nordic Energy umfasst diese Leistung.
Herausforderungen
Bei der Planung berücksichtigte Nordic Energy, dass der Hausanschluss regionale Vorgaben des Netzbetreibers erfüllen musste. Das betraf vor allem die Einrichtung der Wandlersäule. „Der Netzbetreiber aus Nordrhein-Westfalen forderte eine besondere Absicherung der Messwandler“, so André Freitag. Diese bei schleswig-holsteinischen Netzbetreibern unüblichen Bauteile mussten erst bestellt werden, was die Montagearbeiten verzögerte.“
Insgesamt beeinflusse die kontinuierliche Kommunikation mit dem Netzbetreiber den Erfolg des Projektes maßgeblich. „Wenn der Netzbetreiber seine Anforderungen erfüllt sieht, gibt er am Ende die Anlage frei.“
Was hat Nordic Energy installiert?
Zähler und Verteilerschränke im Outdoor-Bereich sowie in der Hausanschlusstechnik:
- Wandlermesssäule für Außeninstallation bis 250 A inklusive Sockel und Sockelfüller
- 8-fach 11 kW Außensäule für Wandmontage mit Multimediafeld und Reitersicherungselementen, Einspeisung 35 mm²
Wallboxen:
- 6 x Alfen Pro-Line mit Steckdose eichrechtskonform
- 6 x Alfen Lastmanagement SCN
- 6 x Alfen Software Upgrade ICU
- 6 x Alfen Software Upgrade Logo-Freischaltung
- 6 x Aktivierung Giro-E
Flexmount Stelen
Die Produkte
Die Ladestation ist in einem eleganten Polycarbonat-Gehäuse untergebracht, leicht und dennoch sehr robust. Das Display zeigt den Ladestatus.
Der Kunde entschied sich für die förderfähigen Wallboxen von Alfen Pro-line, weil sie über einen eichrechtkonformen Energiezähler verfügen. Damit ermöglichen sie internes und öffentliches Laden sowie Abrechnen.
Das ebenfalls von Alfen entwickelte Online-Managementsystem ICU EZ bietet über den PC, das Smartphone oder Tablet vollständige Kontrolle über die Ladestationen. Ladevorgänge können nachvollzogen und Zugangszeiten bestimmt werden.
Für Komfort und Transparenz sorgt die Direktbezahllösung Giro-e, die Alfen in seine Ladesysteme integriert hat. Mittels Giro-e können Nutzer eine Ladesitzung direkt mit ihrer Debitkarte bezahlen. Bevor der eigentliche Ladevorgang beginnt, werden die geltenden Tarife im Display angezeigt.
Was machte das Projekt besonders?
Eine charmante und sehr prägnante Lösung ist, dass jede Flexmount Stele zweimal den Namenszug des Hotels trägt.
Der Kunde entschied sich für drei Twin Stelen mit Adapterplatte in der RAL-Farbe Schwarz, seidenmatt gepulvert. Er wählte die Edelstahlvariante statt einer gebürsteten Edelstahlstele in der Standardausführung. Der Namenszug des Hotels wurde in Lasertechnik sechsmal umgesetzt. Er verleiht der Stele ein edles und individuelles Design.
An der Flexmount Stele Twin aus Edelstahl können zwei Adapterplatten befestigt werden. Sie eignet sich bestens für den Einsatz im Freien.
Was bei einem solchen Projekt zu beachten ist
- Den Rat des Elektrikers einholen
- Die Kapazitäten des Hausanschlusses beim Netzbetreiber erfragen
- Kundenwünsche und Netzbetreiberanforderungen aufeinander abstimmen
- Mitwirkende Gewerke wie Elektriker, Galabauer und Tiefbauer einbeziehen und einplanen
- Den Zeitfaktor berücksichtigen
Sind weitere Projekte geplant?
„Die Entscheidung, eine oder mehrere Ladestationen einzurichten, um den Umstieg auf E-Mobilität zu unterstützen, zieht oft weitere Vorhaben nach sich“, weiß André Freitag. „Viele Kunden erkennen beispielsweise, dass sie optimale Synergieeffekte dann erzielen, wenn sie den Kraftstoff Sonne zum Auftanken ihres E-Autos nutzen. Dann setzen wir von Nordic Energy die nächsten Schritte in die Energiewende um, indem wir eine bedarfsgerechte Photovoltaikanlage planen und installieren.“