Dimmen mit 230 Volt: Darauf kommt es bei LEDs an
30.09.2024
Energiesparende LEDs ersetzen Halogenlampen und Halogenleuchtmittel, die mittlerweile verboten sind und nicht mehr vertrieben werden. Wir sagen dir, wie dir der Austausch alter Halogenlampen gelingt und du 230 V-LEDs weiterhin problemlos dimmen kannst.
Nachträglich einbauen: Kann man eine 230-V-LED dimmen?
Es gibt verschiedene Arten von Leuchtmitteln, die mit der üblichen Netzspannung von 230 Volt betrieben werden können. Dazu gehören Halogenlampen, die wie traditionelle Glühlampen aussehen, und Halogenstrahler mit Bajonett-Sockel für Einbauspots und Deckenleuchten. Beide Leuchtmittelarten sind jedoch wegen ihres Energieverbrauchs Auslaufmodelle und mittlerweile verboten. Im Vordergrund stehen heute LEDs, Light Emitting Diodes. Sie überzeugen wegen ihrer hohen Energieeffizienz. Ein Austausch bietet zudem eine sinnvolle Möglichkeit, Energie zu sparen und die Lebensdauer der Beleuchtung zu verlängern.
Was ist der Unterschied beim Dimmen von Halogenlampen und LEDs?
Halogenlampen werden wie die früher üblichen Glühlampen dadurch gedimmt, dass die Spannung verändert wird. Eine LED ist aber völlig anders konstruiert: Sie bestehen aus Halbleitermaterialien, die Licht erzeugen, wenn Strom durch sie fließt. Im Gegensatz zu Halogenlampen, die mit dem Wechselstrom (AC) aus dem Stromnetz mit 230 Volt funktionieren, benötigen LEDs außerdem Gleichstrom (DC) und Niederspannung zum Betrieb. Der notwendige Umwandlungsprozess erfolgt durch einen sogenannten LED-Treiber oder ein Vorschaltgerät, welches häufig bereits fest in der Leuchte oder dem Leuchtmittel integriert ist.
Ein LED-Dimmer regelt im Endeffekt nicht die Leuchte, sondern diese vorgeschaltete Elektronik.
Was macht der Dimmer?
Ein Dimmer muss einerseits die Steuerungsart im Eingang einer Elektroinstallation unterstützen sowie mit der variierenden Ausgangsspannung umgehen können. Er vermittelt also zwischen der direkten Stromversorgung im Haus und dem Verbraucher, also dem Leuchtmittel.
Leuchtmittel können mit 230 Volt Wechselstrom, 24 Volt Konstantspannung oder 350 mA Konstantstrom betrieben werden. Für ein störungsfreies und sicheres Regulieren der Helligkeit ist es daher wichtig, dass Dimmer, Netzteil und Leuchtmittel zusammenpassen.
Worauf muss ich achten, wenn ich meine LED-Beleuchtung dimmen möchte?
LEDs – und dazu zählen auch alle Retrofit-LEDs – müssen ausdrücklich als „dimmbar“ gekennzeichnet sein. Andernfalls gelingt das Dimmen nicht. Ob eine LED mit 230 Volt dimmbar ist, siehst du auf dem Typenschild des Produktes oder in der Produktbeschreibung auf der Verpackung.
Diese Angaben auf dem Typenschild helfen dabei, die richtige LED für den jeweiligen Anwendungszweck auszuwählen und sicherzustellen, dass sie korrekt installiert wird:
Leistung (Wattzahl)
- Gibt den Stromverbrauch der LED in Watt (W) an.
Lichtstrom (Lumen)
- Der Lichtstrom in Lumen (lm) gibt an, wie viel Licht die LED erzeugt. Je höher der Lumenwert, desto heller das Leuchtmittel.
Spannung (Volt)
- Die meisten Haushalts-LEDs arbeiten bei 230 Volt. Das entspricht der Netzspannung in der Mehrzahl der europäischen Ländern.
Farbtemperatur (Kelvin)
- Die Farbtemperatur in Kelvin (K) gibt die Lichtfarbe an. Niedrige Werte (z. B. 2700 K) stehen für warmweißes Licht, während höhere Werte (z. B. 5000 K) ein kühleres, tageslichtähnliches Licht erzeugen.
Sockeltyp
- Der Sockeltyp gibt an, in welche Fassung die LED passt.
Stromart (AC/DC)
- Welche Art von Strom benötigt die LED? AC steht für Wechselstrom (alternating current), DC für Gleichstrom (direct current).
CRI (Farbwiedergabeindex)
- Der CRI-Wert (Color Rendering Index) gibt an, wie natürlich Farben unter diesem Licht erscheinen. Ein CRI von über 80 zeigt eine realistische Farbwiedergabe.
Lebensdauer (Stunde)
- Eine Lebensdauer von 25.000 Stunden (h) bedeutet, dass die LED unter normalen Bedingungen so lange funktionieren sollte.
Dimmbar
- Diese Symbole zeigen an, ob die LED mit einem Dimmer verwendet werden kann:
Schutzart (IP-Rating)
- Die IP-Schutzart gibt den Schutz gegen Fremdkörper und Wasser an. IP44 bedeutet beispielsweise Schutz gegen Spritzwasser und Fremdkörper >1 mm.
Was für einen Dimmer brauche ich für LED?
Der Dimmer muss in erster Linie für LEDs geeignet sein.
In vielen Fällen ist es möglich, einen vorhandenen Halogen-Dimmer mit LEDs zu verwenden. Allerdings gilt es einige wichtige Punkte zu beachten: LED-Leuchtmittel stellen für den Dimmer in der Regel eine geringere Mindestlast als Halogenlampen dar.
Überprüfe deshalb, ob der Dimmer die niedrigere Last der LEDs unterstützt.
Auf jedem Dimmer findest du hilfreiche Hinweise. Die Buchstaben R, L und C geben dir über die Lastarten Auskunft, für die ein Gerät geeignet ist: Resistive oder ohmsche Lasten (R) wie Glühbirnen oder Halogen-Spots sind mit R gekennzeichnet. Ob sich induktive Lasten (L) wie Transformatoren oder kapazitiven Lasten (C) wie LED-Leuchtmittel und -Lampen dimmen lassen, erkennst du an den Buchstaben L und C.
Welche Dimmarten gibt es für LEDs bei 230 Volt?
Am häufigsten verbreitet sind zwei Phasentechnologien, die je nach Leuchtmittelart und Steuerung eingesetzt werden. Die klassischen Dimmverfahren sind Phasenanschnitt und Phasenabschnitt.
Was sind Phasenanschnittsdimmer und wie funktionieren sie?
Beim Phasenanschnittsprinzip sperrt der Dimmer den Stromfluss zur Lampe.
Phasenanschnittsdimmer verwenden sogenannte Triac-Schaltungen, um die elektrische Spannung am Anfang der sinusförmigen Welle zu steuern. Dabei wird die Spannung bei einem bestimmten Phasenwinkel nach dem Nulldurchgang der Sinuswelle abgeschnitten, um die Helligkeit zu verringern. Ein Phasenanschnittsdimmer wird für resistive Lasten genutzt. Er ist für elektrische Verbraucher, die hauptsächlich elektrischen Widerstand nutzen, um Energie in Wärme umzuwandeln geeignet. Glüh- und Hochvolt-Halogenlampen (230 V) gehören dazu.
Was sind Phasenabschnittdimmer und warum sind sie oft besser für LEDs geeignet?
Phasenabschnittsdimmer eignen sich gut für 230-V-LEDs. Sie sorgen für eine sanfte Dimmung ohne Flackern und reduzieren ein Brummen, das bei anderen Dimmverfahren auftreten kann.
Beim Phasenabschnittsdimmer wird die Spannung beim Nulldurchgang ein- und bei der Halbwelle abgeschaltet. Um die Helligkeit der Lampe zu regulieren, wird der Strom beim nächsten Nulldurchgang „abgeschnitten“.
Phasenabschnittsdimmer verwenden sogenannte MOSFET‐Schaltungen, um die elektrische Spannung am Ende der sinusförmigen Welle zu beeinflussen. Die elektronischen Bauelemente dienen zur Verstärkung und Steuerung von elektrischen Signalen und garantieren eine präzise und stufenlose Regulierung.
Sind Universaldimmer für Halogenlampen und LEDs geeignet?
Universaldimmer erkennen beim ersten Einschalten die Lastart. Sie eignen sich für Halogenlampen und können auch für LEDs verwendbar sein, wenn sie kompatibel sind und korrekt installiert werden. Um sicher zu gehen, solltest du die Spezifikationen des Dimmers als auch die Empfehlungen des LED-Herstellers berücksichtigen.
Neben dem passenden Leuchtmittel muss der Dimmer auch zur Steuerung passen. Was ist im Fall einer 230-V-Beleuchtung zu beachten?
Bei konventionellen LED-Installationen, die mit 230 Volt betrieben werden, steuern Dreh- oder Tastdimmer die Helligkeit. Sie ersetzen den klassischen Lichtschalter und lassen sich von einer Fachkraft nachträglich als Unterputzeinsätze installieren. Voraussetzung ist, dass der Dimmer für die Gesamtleistung der angeschlossenen Leuchten ausgelegt ist.
Wie dimmt man die 230-Volt-Beleuchtung im Smart Home?
Planst du einen Neubau, kann es sinnvoll sein, die Beleuchtung über ein Bus-System zu integrieren. Auf diese Weise kannst du Bedienungselemente, Sensoren und Aktoren miteinander verknüpfen, sodass sie Signale zum Schalten, Steuern und Regeln austauschen. Jede Leuchte erhält dafür eine Adresse, die programmiert und angesteuert wird. Eine Ausnahme bildet der Gira-Drehpotentiometer, der für DALI-Leuchten geeignet ist und keine Adressvergabe benötigt.
Was macht ein Dimmaktor?
Ein Dimmaktor wird in die elektrische Schaltung eingebunden. Er ist entweder als eigenständiges Gerät oder als Teil eines größeren Steuerungssystems installiert. Viele moderne Dimmaktoren bedienst du über Apps, Sprachassistenten oder zentrale Steuerungseinheiten.
Dimmaktoren müssen mit den jeweiligen Leuchtmitteln kompatibel sein, um Flackern oder Brummen zu vermeiden.
Möchtest du 230-V-Leuchtmittel in DALI oder KNX integrieren, benötigst du zusätzliche DALI-Dimmaktoren bzw. KNX-Dimmaktoren, die in den Stromkreis vor die Leuchte geschaltet werden. Verwendet du in KNX DALI-Leuchten, ist ein KNX-DALI-Gateway notwendig, um die Kommunikation zwischen dem KNX-Bus und dem DALI-System zu ermöglichen.
Wie funktioniert ein Funkdimmer?
Flexible Möglichkeiten zur Steuerung bieten dir die Übertragungstechnologien Funk, Wi-Fi oder Thread. Diese Technologien funktionieren drahtlos. Du bist damit unabhängig vom Anschluss an eine Strom- oder Bus-Leitung. Deine Beleuchtungskomponenten lassen sich dennoch miteinander vernetzen.
Funkgesteuerte Dimmer für 230-V-LEDs werden zwischen das Leuchtelement und den Stromanschluss geschaltet. Du betätigst sie über eine Fernbedienung oder über Wandschalter und -taster.
Ein Beispiel ist das Lichtsteuerungssystem Casambi. Es nutzt Bluetooth® Low Energy sowie ein weiterentwickeltes Bluetooth Mesh-Netzwerk für die Kommunikation zwischen den zentralen Steuergeräten und den 230-V-Beleuchtungskörpern. Übertragene Befehle springen im verwendeten Bluetooth® Mesh-Netzwerk von Gerät zu Gerät und ermöglichen somit gute Reichweiten. Steuern kannst du alle Funktionen per Schalter, über die App, via Sprachbefehl oder automatisch über Bewegungsmelder.
Interessant ist, dass du keine weitere Hardware benötigst, denn der Casambi-Dimmer funktioniert ohne zusätzliche Komponenten wie Gateways.
Das gleiche Prinzip liegt auch dem Smart Home-System Jung Home zugrunde, das auf der herkömmlichen 230-Volt-Installation basiert: Vernetzt sind die Geräte ebenfalls über Bluetooth® Mesh.
Hier findest du die passenden:
und
Was muss ich beim Austausch meiner dimmbaren Halogenbeleuchtung im Wesentlichen beachten?
- Stelle sicher, dass der Dimmer für LEDs geeignet ist. LEDs haben oft eine geringere Mindestlast als Halogenlampen.
- Achte darauf, dass die neuen LED-Leuchtmittel ausdrücklich als dimmbar gekennzeichnet sind. Diese Information findest du auf dem Typenschild oder der Verpackung.
- Orientiere dich beim Austausch an den Lumen-Werten der LEDs, da diese die Helligkeit angeben. Eine Halogenlampe mit 45 Watt entspricht etwa 806 Lumen, 60 Watt etwa 1055 Lumen.
- Stelle sicher, dass die neuen LEDs den gleichen Sockel wie die alten Halogenlampen haben (z. B. E27, E14, GU10).
- Im Smart Home: Möchtest du 230-V-Leuchtmittel in DALI oder KNX integrieren, benötigst du zusätzliche DALI-Dimmaktoren bzw. KNX-Dimmaktoren, die in den Stromkreis vor die Leuchte geschaltet werden.