Ladestation für ein Elektroauto zuhause – Was muss ich wissen?

Jeder der sich mit dem Kauf eines Elektrofahrzeugs beschäftigt oder sogar schon stolzer Besitzer eines solchen ist, kommt irgendwann auf die Frage, wie man am besten das Auto zuhause lädt, was es kostet und wie das überhaupt alles funktioniert.

Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst und mundgerecht hier dargestellt.

Wie lade ich mein Elektroauto zuhause am besten?

Um ein Elektroauto zuhause laden zu können, reicht im Grunde schon eine eine handelsübliche 230V Steckdose. Hierzu ist eigentlich bei jedem neuen Fahrzeug ein kompaktes, ziegelsteingroßes Ladegerät im Lieferumfang enthalten. Dieses begrenzt den maximalen Strom aus der Steckdose auf 2,3KW und verfügt auf der einen Seite über einen SchuKo-Stecker für die Steckdose und auf der anderen Seite über einen Typ2-Stecker für das Fahrzeug.

Dieses Ladegerät stellt jedoch nicht die optimale Lösung dar, um sein Fahrzeug zu laden, sondern ist eher als „Reservekanister“ zu sehen, den man für den Notfall mit sich herumfährt. Neben der Tatsache, dass man sehr in der Leistung begrenzt ist, stellt das Laden über eine Schuko-Steckdose im Haushalt oder in der Garage auch eine große Belastung für diese Steckdose und die Leitung bis dahin dar.

Aber Moment mal… Die Steckdosen im Haushalt können doch 16A (Ampere) vertragen, bzw. sie ist doch meist mit 16A abgesichert!?

Das ist soweit richtig, jedoch sind die herkömmlichen Steckdosen nicht dafür ausgelegt über einen längeren Zeitraum mit 16A dauerhaft belastet zu werden und häufig ist die Verkabelung bis dahin nicht ausreichend genug dafür dimensioniert oder es hängen noch weitere Großverbraucher am gleichen Stromkreis, die die Belastung zusätzlich erhöhen.

Was kann ich tun, um mein Elektroauto schneller zu laden?

Wenn man nicht nur sicherer, sondern auch deutlich schneller als an der Schuko-Steckdose laden möchte, empfiehlt sich die Anschaffung einer sogenannten Wallbox.

Eine Wallbox ist im Grunde vergleichbar mit einer CEE-Kraftsteckdose, wie sie normalerweise in Garagen oder Werkstätten verbaut ist, denn sie ist dafür ausgelegt auch dauerhaft große Leistungen liefern zu können. Der Unterschied zu diesen Kraftsteckdosen ist jedoch, dass die Wallbox mit dem Fahrzeug kommuniziert und so der Ladevorgang sicherer von Statten geht. Ausserdem sind die Boxen dafür konzipiert auch im Aussenbereich montiert und sicher betrieben zu werden.

Achtung: Die Installation einer Wallbox sollte durch einen Fachmann geschehen, da es zu Eingriffen in die Elektroinstallation des Hauses kommt und unter Umständen auch in der Elektroverteilung des Hauses Änderungen vorgenommen werden müssen. Unter Umständen muss auch ein neuer, spezieller RCD, bzw. FI-Schutzschalter eingebaut werden, wenn die Wallbox den Schutz nicht selbst bietet. Hier kann der Fachmann vor Ort am besten beurteilen, was benötigt wird.

Wenn nun die Wallbox ordnungsgemäß an ihrem Platz hängt kann es losgehen! Je nach Modell und je nach maximal möglicher Ladeleistung des Fahrzeugs können mit bis zu 22KW geladen werden. Für den normalen Hausgebrauch reicht jedoch eine Ladung mit 11KW locker aus, denn wie man sieht, ist selbst bei den 11KW die mögliche Ladeleistung fast fünf Mal höher als an der SchuKo-Steckdose.

Was muss bei der Auswahl der Wallbox beachtet werden?

Bei dem Kauf einer Wallbox gibt es verschiedene Aspekte, die beachtet werden können oder sogar müssen. Bei den aktuell in Europa verkauften Fahrzeugen ist der Typ 2 Stecker der Standard, sodass die Wahl zwischen Typ 1 oder Typ 2 entfällt.

Wallboxen gibt es, neben der maximal möglichen Ladeleistung, mit vielen unterschiedlichen Ausstattungsvarianten und Designs.

Welche Wallbox passt für welches Elektroauto?

Wie bereits weiter oben geschrieben, sind mittlerweile alle neuen Elektrofahrzeuge mit dem Typ2-Stecker, umgangssprachlich auch „Mennekes-Stecker“, ausgestattet. Dies macht die Suche nach einer geeigneten Wallbox oder Lademöglichkeit unterwegs wesentlich einfacher.

Eine gute Übersicht zu allen aktuellen Fahrzeugen und deren Leistungsdaten bietet Going Electric https://www.goingelectric.de/elektroautos/

Viele Fahrzeuge sind bereits mit CCS- (Combo Charging System) oder ChaDeMo-Ladeanschluss ausgestattet, welcher es ermöglich, das Fahrzeug mit einer sehr hohen Leistung über Gleichstrom zu laden. Dies ist jedoch für den Hausgebrauch finanziell noch nicht interessant und bedarf eines wesentlich umfangreicheren Umbaus der Elektroinstallation. Ladungen über CCS oder ChaDeMo sind somit nur an öffentlichen Säulen oder an gewerblichen Ladeeinrichtungen zu finden.

Was kostet eine Wallbox für mein Elektroauto?

Ganz abhängig davon, welche Funktionen und Varianten man sich ausgesucht hat und wie sehr man auf bekannte Marken setzt, kommen ganz unterschiedliche Preise dabei heraus.

Ab ca. 475€ fängt der Preisbereich an und kann je nach Hersteller und Ausstattung bis zu 2000€ hoch gehen. Dazwischen gibt es viele Varianten und Möglichkeiten die Wallbox zu finden, die seinen eigenen Bedürfnissen gerecht wird. Wir haben eine einfache Vergleichsübersicht angefertigt, die zur Orientierung dienen soll.

NRGkick Heidelberg Alfen Schneider Electric
Modell 20216 light mobile Ladeeinheit 11kW Typ2 5m 16 A CEE Stecker Wallbox Home Eco 11kW Kabellänge 5 m Wallbox Eve Single Pro-line 11kW 3-phasig 16A EVB1A22P2RI Ladestation EVlink Wallbox G4 Smart 7,4/22kW-T2 RFID
Montageart mobiles Ladegerät Wand / Säule Wand / Säule Wand / Säule
Leistung 11 KW 11 KW 11 KW (22 KW über Software-Upgrade) 22 KW (reduzierbar)
Kabel / Steckdose Kabel Kabel Steckdose Steckdose
Authentifizierung RFID (über Software-Upgrade) RFID (optionial über Schlüssel)
Anzeige LED LED Display LED
Energiezähler ja ja
Kommunikation über zusätzliche Hardware ja (Modbus) ja (Modbus)
Gleichstromfehlererkennung ja ja ja nein
Preis (zzgl. Zubehör und Installation) ca. 760 € ca. 480 € ca. 1360 € ca. 1160 €
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Wie lange dauert eine Ladung an der Wallbox zuhause?

Hier kommen natürlich nun mehrere Faktoren zum Tragen. Zum einen ist der Ist-Ladezustand der Batterie und der gewünschte Soll-Ladezustand entscheidend, denn es wird ja nur die Differenz daraus geladen. Ausserdem kommt noch die maximal mögliche Ladeleistung des Fahrzeugs und die zur Verfügung stehende Leistung der Wallbox mit ins Spiel.

Um es zu vereinfachen, gehen wir davon aus, dass die Batterie von 20% auf 80% geladen wird. Dies ist auch eine allgemeine Empfehlung der minimalen und maximalen täglichen Ladung, die zur Batterielebensdauer beiträgt.

Fahrzeug Batteriekapazität (KWh) 20% 80% Differenz (KWh) Ladeleistung (KW) Ladedauer
Renault ZOE 40 8 32 24 22 1,1
Tesla Model 3 LR 75 15 60 45 11 4,1

Wie man hier sieht, benötigt ein Renault ZOE bei optionaler 22KW Ladeleistung ca. eine Stunde und ein Tesla Model 3 LR ca. vier Stunden. Das ist im Anbetracht dessen, dass ein Fahrzeug zuhause über Nacht meist 6-8 Stunden eh am Stehen ist, eine schnelle Sache. Die Berechnung ist in dem Beispiel mit dem „dicken Daumen“ gemacht, da die Ladung nicht linear, also 1:1 verläuft, sondern in Form einer Kurve, d.h. je voller die Batterie ist, desto länger dauert der Ladevorgang. Auch aus dem Grund ist es sinnvoll nur auf 80% zu laden, da die verbleibenden 20% wesentlich länger dauern.

Es gilt die Devise zu laden, wenn man kann und nicht dann, wenn man es muss.

Was kostet es ein Elektroauto zu Hause aufzutanken?

Nimmt man sich nun die oben genannten Parameter und einen durchschnittlichen Strompreis von 0,30€ pro KWh, so kommt man für die Ladung des ZOEs auf 7,20 € und des Teslas auf 13,50 €. Das ist im Anbetracht der möglichen Reichweite beider Fahrzeuge ein großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis.