Tags: , , , , , , , , , ,

KNX oder nicht? Finde es heraus!

Wir räumen mit Vorurteilen auf!

Wenn es um die Frage: „KNX oder nicht“ geht, also ob smart oder konventionell, sind die gängigsten Gegenargumente hohe Kosten, viel Aufwand und Skepsis gegenüber seiner Zukunftssicherheit. In diesem Blogbeitrag möchten wir mit allen Vorurteilen aufräumen und dir helfen, DEINE Antwort auf die Frage „KNX oder nicht“ zu finden!

Viel Spaß!

Vorurteil 1:

KNX ist zu teuer!

Eine häufige Annahme gegenüber einer Smart Home Installation, vor allem gegenüber KNX, ist, dass sie extrem viel teurer sei, als eine konventionelle Installation. Je nach Funktionsumfang kann es tatsächlich teurer werden, als eine einfache Schalter-Steckdosen Kombination, jedoch bietet sie unter anderem deutlich mehr Funktionen, gibt einem zusätzliche Sicherheit und einen großen Komfortgewinn. Ohne unser Fazit vorwegzunehmen 😉 Nachfolgend möchten wir dir Anhand zweier Kostenvariablen zeigen, dass diese Frage nicht in einem Satz zu beantworten ist.

Um smart gegen konventionell vergleichen zu können, bedarf es einer Grundannahme: In unserem Fall möchtest du im Flur zum Einen das Treppenlicht und die Garderobenbeleuchtung schalten und zum Anderen einen Raumtemperaturregler installieren, der die Heizung und die Jalousiesteuerung, sowie eine Steckdose regelt.

Eine Lösung im Gira Standard 55 ohne Glasrahmen kostet je nach Ausführung zwischen 100€ und 150€, nur Material. Hinzu kommt die Arbeit des Elektrikers, der etwa für Schalterdosen Löcher bohrt, mehrere Kabel verlegt und verdrahtet. Im Vergleich kostet eine Lösung mit KNX und MDT Glastaster BE-GT2TW ca. 155€. Auch hier muss natürlich gebohrt und Kabel verlegt werden. Hier reicht aber ein Loch in der Wand. Wenn es etwas eleganter sein soll, ist der Glastaster die richtige Wahl. Der Preisunterschied zum Standard Schalterprogramm liegt bei circa 100€. Der Glastaster sieht nicht nur schön aus, er ist auch noch deutlich funktionaler: Mit bis zu 12 Funktionen ergeben sich viele Steuerungsmöglichkeiten.
Der Glastaster ist aber kein Muss, es gibt auch günstigere Alternativen, wie zum Beispiel die GVS CHPLE-02/02.2.00 oder dem LINGG&JANKE 87861. Die Einsätze sind etwas günstiger, als der Glastaster und passen in viele gängige Schalterprogramme.

Natürlich muss man bedenken, dass bei einer KNX-Installation einige zusätzliche Komponenten benötigt werden, ohne die eine Automation, bzw. die Kommunikation unter den Gewerken, nicht möglich wäre: Die Kanalpreise, zum Beispiel beim Interra ITR-524, belaufen sich auf ca. 12€ pro Kanal. Zusätzlich wird für jede Buslinie eine Busspannungsversorgung (Meanwell KNX- 20E-640 ca. 70€) und ein IP-Interface (circa 130 – 150€) zur Programmierung benötigt.

Ausgegangen von einem 24-Fach Schaltaktor ergeben sich unter Berücksichtigung der Preise des IP Interfaces und der Spannungsversorgung je Kanal etwa 21€. Gibt es weiteren Aktoren variiert der Preis.

Eine Jalousiesteuerung im Rahmen einer KNX Installation sorgt für viel Komfort. Ohne viel Aufwand lässt sich auch eine zentrale Ansteuerung aller Jalousien im Haus an der Eingangstür realisieren. So können mit einem Knopfdruck alle Jalousien gleichzeitig angesteuert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, gäbe es bei einer konventionellen Installation einen deutlich höheren Verkabelungsaufwand, da alle Geräte mit dem Zentralschalter direkt verbunden werden müssten. Bei einer KNX-Installation wird nur eine Busleitung zum entsprechenden Taster benötigt. Angenommen es werden 8 Jalousien installiert, belaufen sich die Kosten einer smarten Lösung für die Hardware auf ca. 830€ inklusive Lingg & Janke Taster, MDT Jalousieaktor, Busspannungsversorgung und IP Interface. Eine konventionelle Verkabelung mit Gira Standard 55 ist zwar etwas günstiger mit etwa 760€ für Rahmen, Unterputzeinsätze und Wippen. Allerdings darf hier der beträchtliche Mehraufwand für die aufwändige Verkabelung nicht unterschätzt werden.

Exkurs: Smart Home und Energiekosten

Das Einsparen von Energie und den damit verbundenen Kosten ist eines der größten Vorteile, die ein Smart Home zu bieten hat.
Wenn Steckdosen über Schaltaktoren beim Verlassen des Hauses automatisch ausgeschaltet werden, und somit Standby-Verbräuche durch Fernsehgeräte oder Spielekonsolen unterbunden werden, kann eine erhebliche Ersparnis erzielt werden. Ergänzend dazu können die Stellantriebe der Heizungen beim Öffnen der Fenster automatisch reguliert werden. Das Erzeugen von Raumwärme macht etwa 77% der Energieverbräuche eines Einfamilienhause aus – das Optimierungspotential ist also enrom.

Die folgende Tabelle zeigt dir Mögliche Einsparungspotentiale, die du mit einer Smart Home Installation erreichen kannst:

Maßnahme Mögliche Ersparnis Zentrale Komponenten
Automation des Sonnenschutzes 9-32%
  • Wetterstation
  • Jalousieaktoren
Einzelraumtemperaturregelung 14-25%
  • Raumtemperaturregler
  • Stellantriebe
Automation der Heizung 7-14%
  • Heizungsgateway
Automation der Beleuchtung 25-58%
  • Bewegungsmelder
  • Präsenzmelder mit Helligkeitssensor
  • Zeitlogiken
  • Wetterstation
  • Schalt- und Dimmaktoren
Belüftungsautomation 20-45%
  • Feuchtigkeitssensoren
  • Luftqualitätssensoren
  • Fan-Coil-Aktoren

Vorurteil 2:

KNX ist zu aufwändig!

Ob der Aufwand einer KNX-Installation für dich als aufwändig oder nicht empfunden wird, kannst nur du sagen. Fakt ist, wer in der Phase des Neubaus an die Installation denkt und sie im Vorwege sorgfältig geplant hat, legt den besten Grundstein für ein ausgereiftes und funktionierendes System. Sind die Wände erstmal verputzt und tapeziert, bedeutet das nachträgliche Stemmen von Schlitzen natürlich einen enormen Arbeitsaufwand. Wie umfangreich deine Installation wird, hängt natürlich auch von der Anzahl der Gewerke und Endgeräte ab, die du in dein System integrieren möchtest. Wer aber bereits in der frühen Planungsphase des Neubaus mit einem Profi zusammenarbeitet, kann sicher davon ausgehen, dass alle Eventualitäten bedacht wurden, sodass keine nachträglichen oder überraschenden Kosten auftreten.

Wohnst du in einem Altbau, das beispielsweise denkmalgeschützt ist, oder dir ist der Aufwand des nachträglichen Stemmens von Kabelschlitzen zu aufwändig, kannst du KNX dennoch nachrüsten. Die Nachrüstlösung, die am häufigsten genutzt wird, ist das Funknetzwerk KNX RF. Hierbei müssen keine Kabel verlegt werden, was den Aufwand minimiert. Beachten solltest du dabei aber, dass ein kabelloses System äußeren Einflüssen gegenüber anfälliger ist als ein kabelbasiertes System.

Fazit: Nachrüsten ist ein größerer Aufwand als der direkte Einbau von KNX beim Hausbau, lohnt sich dennoch in beiden Fällen. Der Mehrwert, der sich durch die Installation von KNX ergibt, ist immens. Du hast eine große Vielfalt an Smart Home Produkten zur Verfügung und kannst dein Haus nach deinen Wünschen gestalten.

Vorurteil 3:

KNX ist nicht zukunftssicher!

Baust du ein Haus, soll es dir viele Jahrzehnte ein Dach über dem Kopf bieten. Dabei ist es absolut nachvollziehbar, dass du jegliche Kostenvariablen auf Herz und Nieren prüfst. Die Installation eines Smart Home Systems ist schließlich kein Must-have, sondern eher ein Nice-to-have. Dabei ist es logisch, dass die wachsende Smart Home Branche, gemessen an den zahlreichen Lösungen, einer geteilten Meinung ist. Unabhängige Spezialisisten schätzen jedoch die vielen Vorteile, die KNX bietet. Zahlreiche Argumente und Fakten unterstützen diese These:

  • KNX ist ein professionelles System, das auch in Firmengebäuden und öffentlichen Gebäuden breite Anwendung findet.

  • Als weltweit größter Gebäudeautomationsstandard ist KNX eine seit mehr als 20 Jahren bewährte und ausgereifte Technologie.

  • Das System ist sehr robust ausgelegt.

  • Es handelt sich dabei nicht um eine Einzellösung (Insellösung), sondern um einen weltweiten Standard mit großer Herstellervielfalt (400 Hersteller) und mehr als 7000 KNX zertifizierten Produkten.

  • Das System wird durch alle starken Marken der Elektroinstallationsbranche vorangetrieben.

  • Die Herstellerungabhängigkeit ist ein großer Vorteil und macht des System zukunftssicher.

  • Das System fordert nicht die Nutzung einer Cloud oder einen Onlineaccount. So wird die Privatsphäre geschützt.

  • KNX funktioniert gewerkeübergreifend (Heizung, Jalousien, Beleuchtung, Belüftung, Multimedia etc.)

  • Es ist auf verschiedenen Medien einsetzbar: Twisted Pair, Funk und IP sind möglich.

  • Weltweit unterstützen mehrere zehntausend gelistet Partner das System.

  • KNX lässt sich darüber hinaus gut und sinnvoll mit Sub-Bussystemen kombinieren und erweitern (DALI, DMX, 1-Wire, EnOcean, SMI usw.)

Fazit

Du merkst, KNX, bzw. ein Smart Home allgemein, bietet sehr viele Vorteile. Viele Argumente sprechen für eine Installation, die Entscheidung kannst jedoch  nur du selbst fällen. Solltest du aber eine der nachfolgenden Fragen mit „Ja“ beantworten, ist der Fall eigentlich klar 😉

Ein Smart Home ist etwas für dich, wenn…

  • du mehr Komfort durch Automatisierung möchtest.

  • dir KNX als zukunftssichere Investition erscheint.

  • du im Alter Assistenzsysteme für selbstbestimmtes Leben nutzen möchtest.

  • du Energie einsparen möchtest.

  • du die Sicherheit deines Eigenheims durch vernetze Melder, Kameras, automatische Alarmierung, Anwesenheitssimulation und Zutrittssysteme steigern möchtest.

Hoffentlich konnten wir dir zeigen, dass ein Smart Home, insbesondere KNX, sehr viele Vorteile bringt, von denen du langfristig zehren kannst. Wenn du noch mehr Fragen hast, wende dich an unser Team von SCE-Elektro. Lass dich beraten und lege den Grundstein für dein Smart Home!

Quelle: „Heimautomation mit KNX, DALI, 1-Wire und Co.“, Stefan Heinle, 2., aktualisierte Ausgabe, Rheinwerk Technik, S. 53 ff.